Hat uns das Handy in der Hand?

Handykonsum – ein Ungetüm? (Ganztext)
„Das Handy hat uns in der Hand. Und nicht umgekehrt.“ Was erst einmal nach einer reißerischen Schlagzeile aus der nächstbesten Boulevardzeitung aussehen mag, ist die reine Wahrheit. Von Yvonne Widler erfährt man im „Kurier“ vom 9. 6. 2019: Der österreichische Durchschnittsbürger aktiviert sein heißgeliebtes Smartphone täglich etwa alle 13 Minuten und schafft es damit auf insgesamt 84 vermeintlich kurzes „Handy-Checken“, das schließlich in drei bis vier volle Stunden resultiert, in denen gewischt, getextet, geliked oder – ganz simpel – der Langeweile aus dem Weg gegangen wird. Ob an der Bushaltestelle, beim Familienessen oder beim Toilettengang; alleine ist man nie. Fokussiert auf die neben dem Handy in den Hintergrund rückenden restlichen Lebensinhalte? Nein, denn es gibt immer was zu tun. Man setzt schließlich Prioritäten – und die liegen ganz klar beim Verfassen eines geistreichen Kommentars unter dem brandneuen Instagrampost der besten Freundin – selbst wenn man gerade einer Unterrichtsstunde beiwohnt. Zahllose Menschen, fast schon ferngesteuert, und der Realitätsverlust einer gesamten Erdbevölkerung: Was nach den wirren Notizen eines mittelprächtigen Science-Fiction-Drehbuchautors aussieht, ist zum Alltag geworden. Willkommen im Jahr 2021.

Nur… wer unternimmt etwas dagegen?
Wenige, denn freilich ist es bequemer, an Gewohnheiten festzuhalten und sich von einem Post des angesagten Fitnessmodels mittels einfachem Fingerswipe zum nächsten schönen Reisevideo tragen zu lassen. Doch Überraschung! Bequemlichkeit führt nicht zu Veränderung oder Entwicklung, und schon gar nicht leitet sie zum Ziel.

Sich dem digitalen Sog zu entziehen ist tatsächlich oftmals schwerer als gedacht; Klagen über eine verminderte Konzentrationsfähigkeit etwa sind weit verbreitet, die enorm kurze Dauer der Einflüsse, denen wir uns tagtäglich ausliefern, hat die Konzentrationsspanne drastisch verkürzt. Während man sich vor einigen Jahren vielleicht noch gerne ein Buch zur Hand genommen hat, um darin stundenlang zu versinken und mal abzuschalten, klingt dies für viele mittlerweile nach dem achten Weltwunder aus dem Schulgeschichtsbuch (das auf dem Tablet einfach downgeloadet wurde und ebenfalls per Swipe bearbeitet werden kann, versteht sich).

Neben der ziemlich radikal erscheinenden Methode, auf das Tastenhandy von vor fünfzehn Jahren zurückzugreifen, gibt es zudem wenig Gegenströmungen oder konstruktive Vorschläge, diese oftmals nicht nötige Alltagsdigitalisierung einzubremsen, sofern nicht jeder Einzelne sich an die eigene Nase fasst und den Konsum digitaler Medien reduziert. Die etwas pessimistische, aber realistische Sichtweise auf Projekte, die sich auf die Methodik der Eigenverantwortung stützen, ist erneut die: Bequemlichkeit siegt über aktives Gegensteuern – ein Smartphonejunkie möchte seine Gewohnheiten nicht ändern, sofern er nicht von selbst auf die glorreiche Idee kommt, sein Verhalten könnte ihm und seinem Umfeld schaden; doch vielleicht ist es genau dieses Phänomen, das es abzuwarten gilt.
Jedes Extrem führt irgendwann zu einer radikalen Gegenbewegung und es bleibt zu hoffen, dass diese dann, auf diversen Umwegen und mit hohem zeitlichen Aufwand verbunden, letztendlich doch punktgenau auf dem Mittelweg landet.

Was noch Wunschgedanke ist, kann Realität werden. Also – einfach mal das Handy weglegen und ausprobieren.

Emilie Sperl // 7M // März 2021 // Oberstufe // Non-Fiction // Kommentar

Unser Umgang mit dem Smartphone: kultureller Wandel oder Sucht? (Auszug)

[…] Okay, es ist schwieriger, mit unseren Handys in der Nähe ein Buch fertig zu lesen. Ein Buch bietet eben keine Kommentare, Likes und News wie „Instagram“, „Twitter“ und Co.
Möchte man sich weiterbilden mit Klassikern, um tiefschürfender denken zu lernen, philosophische Gedanken formen oder das System hinterfragten und eventuell das Land positiv mitprägen? Nein, man schaut eben lieber geistesabwesend, vielleicht sogar sabbernd, stundenlang auf einen Bildschirm. Der Mensch ist auch nur ein Tier und Tier mag bunte Bilder, uga uga, Tier will nicht angestrengt werden, Buch doof.

Justin Rosenstein, jedermanns erster Dealer, entschuldigt sich jetzt auch noch. Der Mann, der aus den Leuten das Narzisstischste hervorgeholt hat und jedermann einen wohltuenden Ego-Kick mit seinem Like-Button-System ermöglicht hat… Verkauft dem Volk den guten Stoff, füttert uns mit Highs, sorgt dafür, dass manche virtuell betteln gehen für Likes und jetzt sperrt er „Snapchat“ auf seinem eigenen Handy – aus Angst, süchtig zu werden? Nun ja; für die Kinder vom Bahnhof „Instagram“ kommt die Einsicht zu spät. […|

Ezo Kuldas // 7M // März 2021 // Oberstufe // Non-Fiction // Kommentar

Der größte Feind des Menschen: das Handy? (Auszug)

[…] Jemanden komisch anzusehen, nur weil er oft auf sein Handy blickt, erscheint sehr unhöflich. Man kennt eben nicht immer die Hintergrundgeschichte einer Situation. Ohne diese Information sollte man nicht urteilen, denn man selber wünscht sich auch nicht, vorschnell als „Smombie“ verunglimpft zu werden. Und wenn jemand an Handysucht leidet, dann muss man versuchen, dieser Person zu helfen und sie nicht noch erniedrigen aufgrund dieser sehr schlechten Angewohnheit. […]

Nina Harrer // 7M // März 2021 // Oberstufe // Non-Fiction // Kommentar

Hast du dein Handy in der Hand – oder es dich? (Auszug)

Mittlerweile geht ohne unser Smartphone gar nichts mehr. Der erste Griff gleich nach dem Aufwachen Richtung Handywecker führt kurz darauf zu einer kompletten Reizüberflutung. „Eh nur kurz `mal Insta checken“ – und auf einmal hat man die ersten 30 Minuten des Tages nicht in der realen Welt gestartet, sondern ist direkt in die dunklen Tiefen des Internets gerutscht. Objektiv betrachtet wirkt all ́ dies ein kleines bisschen danach, als wären wir ziemlich abhängig, vielleicht sogar etwas besessen von unseren täglichen Begleitern. Doch subjektiv erkennt man natürlich, dass einem selbst so etwas nie passieren könnte. Man ist doch nicht süchtig, oder?

Die perfekte Ablenkung – überall dabei und auch noch so verdammt einfach zu handhaben. Der Prokrastinierteufel ist immer an unserer Seite und weist neben vielen Vorteilen, wie einzigartige Vernetzung, leicht zugängliche Informationen und auch einem erhöhten Sicherheitsgefühl, leider auch viele Nachteile auf, die uns in unserem Alltag einschränken.

Apps wie „Instagram“, „TikTok“ oder „Snapchat“ bringen Konzentrationsschwächen erst so richtig auf Touren. Durch das Wisch-Klick-Like-Prinzip lassen wir uns stundenlang von Videos entertainen, die nicht länger als eine halbe Minute dauern. Jetzt also ein ganzes Buch lesen und dabei aufmerksam bleiben? Unvorstellbar. Wir schauen durchschnittlich etwa 84-mal am Tag auf unser Smartphone, da ist es gar nicht so einfach, sich etwa auf sein Gegenüber zu konzentrieren und sich nicht von unnötigen Posts ablenken zu lassen. Den Moment zu genießen, ganz ohne

Angst, irgendetwas Wichtiges zu verpassen, wird immer schwieriger. Virtuelle Nähe ersetzt schon fast die physische Nähe. Aber eben nur fast – wie die Lockdown-Phasen eindrücklich gezeigt haben.

Auch Themen wie Selbstwahrnehmungsstörungen durch unrealistische Körperideale auf „Instagram“ können verheerende Folgen haben. Menschen sind nicht darauf ausgelegt, so viele Leben mitzubekommen, wie wir sie auf allen möglichen Plattformen in kleinen Dosen präsentiert bekommen. Ohne Handy wäre man niemals so vielen verschiedenen Sportroutinen, Essverhalten und eben auch Körperidealen ausgesetzt. Das ständige Vergleichen kann besonders bei Menschen, die sich ohnehin schon unsicher fühlen, sehr unschön enden. Die Bearbeitung, die perfekte Pose und die 100 anderen Fotos, aus denen ausgewählt wurde, vergisst man leider sehr oft. […]

Sofia Hinterberger // 7M // März 2021 // Oberstufe // Non-Fiction // Kommentar

Smartphones: Fluch oder Segen? (Auszug)

Smartphones begleiten uns nun schon einige Jahre, sie sind Teil unseres Lebens und vor allem Teil unseres Geistes geworden. Sie nehmen uns die schönen Momente, obwohl wir sie doch nur einfangen wollen. Sie nehmen uns wertvolle Gespräche und mit der Zeit nehmen sie uns unser Leben. Das Leben, auf das es wirklich ankommt. Smartphones haben drastische Auswirkungen, die Vorteile erscheinen im Vergleich zu den Nachteilen bedeutungslos.

Eines der größten Probleme der digitalen Welt ist, dass wir nicht mehr zwischen Image und Identität unterscheiden können. Obwohl das eine mit dem anderen nicht viel zu tun hat, fällt es uns schwer, sie zu unterscheiden. Wir bauen uns letztlich eine abgefälschte Version unserer Identität auf. […]

Mit der ständigen Verfügbarkeit des Smartphones sehen wir uns auch einer ständigen Auswahl gegenüber, die bisher einzigartig ist in Menschheitsgeschichte – ganz gleich ob bei Kleidung, Schminke, Körperprodukten oder Lebenspartnern. Doch diese Auswahl führt schrittweise zu einer Überforderung, zu innerer Lähmung – und somit letztlich zu schlechten Entscheidungen. Mag sein, dass das Gerät unser Leben auch erleichtert, doch es erleichtert uns oft auch um unser Denken. Und ein Mensch, dem diese Fähigkeit genommen wird, kann niemals frei werden. […]

Lena Himmelbauer // 7M // März 2021 // Obertufe // Non-Fiction // Kommentar