Es war 17:00 Uhr und meine Mutter rief mich zum Abendessen. Leider. Es gab wieder Lasagne und Mama wusste zwar, dass sie diese nicht konnte, aber sie versucht es vergeblich immer wieder. Leider schmeckte es nur wie Gemüsebrei, der frisch zerstampft wurde – mit entweder zu harten oder viel zu lange gekochten Nudeln. Nachdem ich das Geschirr in den Geschirrspüler geräumt hatte, ging ich zurück in mein Zimmer und machte mich bettfertig. Ich stellte noch meinen Wecker an, da es morgen wieder in die Schule ging und knipste die Lichterkette über meinem Bett aus.

 Nachdem ich in einen Tiefenschlaf fiel, piepste um 6 Uhr mein Wecker. Ich sah, dass ich 10 Minuten länger geschlafen hatte. Es war komisch, dass ich den Wecker nicht gehört hatte, normalerweise hatte ich ihn immer sehr laut gestellt. Aber in letzter Zeit gingen hier im Haus viele komische Dinge vor sich. Es war, als wolle der Geist vor Halloween sein Unwesen treiben. Doch ich glaubte nicht an solche Sachen. Oder doch?! „Kevin,“ rief meine Mutter und riss mich aus meinen Tagesträumen. „Kevin, komm doch endlich, du musst in fünf Minuten zu deinem Bus, sonst verpasst du ihn. Gefrühstückt hast du auch noch nicht! Beeil dich!“
In der Pause traf ich meinen besten Freund Max am Pausenhof. Wir planten unsere Halloween Party am nächsten Tag. Fast schon wollte ich neue Deko für unser Haus bestellen, als ich darauf kam, dass auf unserem modrigen, unheimlichen, schaurigen und außerdem eiskalten Dachboden noch haufenweise Halloweendeko liegen musste. Max würde sich dann nur mehr um die Snacks kümmern. Am nächsten Tag trafen wir uns wie besprochen um 19:00 Uhr in meinem Zimmer. Er warf zwei Packungen Chips sowie eine Käse Dip und drei kühle Getränke auf meinen Schreibtisch. Süßkram hatte er in seiner Tasche. Als er mich fragte, wo denn die ganze Deko sei, meinte ich zerknirscht: „Na ja, ich hatte doch so Angst auf den Dachboden zu gehen, da dachte ich, dass du vielleicht mit mir hinauf gehen würdest???“ Max antwortete: „Na klar, kleiner Angsthase. Ich begleite dich in die Geisterhöhle!“ Er klopfte mir auf die Schulter. Als wir den Stufen zu der Tür immer näher kamen, wurde Max hellhörig und fragte: „Wieso gehst du eigentlich nicht alleine? Willst du mich reinlegen oder was sonst? Letztes Mal als du bei mir warst, wolltest du unbedingt einen Gruselfilm schauen, weißt du noch? Die Rolle des Angsthasen gehört doch eigentlich mir; was ist passiert, dass du sooooo Angst vor dem Dachboden hast?“ Ich nickte und wählte meine Worte genau: „Na gut, du sollst es wissen. Ich habe es noch keinem anderen erzählt. Seit kurzem höre ich komische Geräusche und es passieren mir seltsame Dinge, so, als wolle mir der Geist von Halloween einen Streich spielen. „Na klar, du glaubst doch wirklich nicht an Geister? Oder?“ Ich meinte: „Jetzt hör mir doch erst mal richtig zu! Da diese komischen Dinge passiert sind, möchte ich natürlich, wie du mich kennst, wissen was da los ist und zwar hier und jetzt. Aber dazu müssen wir uns natürlich gut ausrüsten. Hilfst du mir?“ Max nickte und meinte, dass er doch mein bester Freund sei und mich dabei, egal wie verrückt es war, unterstützen wolle. So kramten wir in meinem Zimmer herum und fanden schließlich einen alten Detektiv-Club- Koffer und alte Handschuhe von meiner kleine Schwester Lily, die uns zum Glück noch passten und nicht, wie der Rest ihres ganzen Zimmers, wenn nicht sogar ihres Lebens, pink waren. So standen wir ausgerüstet vor der Stiege, um dem Monster endlich den Schabernack zu verbieten. Taschenlampen und ein großes Fischernetz hatten wir auch noch auftreiben können.
Es ging los. Max überließ mir den ersten Schritt. Langsam stieg ich auf die erste Stufe und man konnte sehen, wie der Staub aufwirbelte. Meine Mutter hatte wohl hier schon lange Zeit nicht mehr geputzt, und es war auch schon lange niemand mehr hier gewesen. Es war jetzt schon unheimlich, obwohl wir noch nicht mal die Tür geöffnet hatten. Mein Herz pochte schneller und ich merkte, wie mir heiß und kalt zugleich wurde. Als sich meine Hand dann langsam dem Türgriff näherte, zog ich sie schnell wieder zurück. Ich schwitzte am ganzen Leib und schubste Max vor mich: „Mach du doch die Tür auf, ich trau mich nicht.“ Er nickte und warf mir einen bösen Blick zu. Mit einem Ruck öffnete er die Tür, was ihm, wie sein Gesicht verriet, auch nicht ganz geheuer war. Mutig ging er voran ohne zu zögern. Ich folgte ihm sehr langsam. Mir war das Ganze immer noch nicht ganz geheuer, doch ich gab nicht auf.
Wir hörten es knarren, es knackste. Unter uns befand sich das Holz, das sehr modrig war und die seltsamen Laute von sich gab. Ich beruhigte mich wieder, doch plötzlich warf meine Taschenlampe ein seltsames Wesen ins Licht.
Mein Herz pochte, die Angst stieg in mir hoch und ich tastete nach Max Hand. Einen Schritt nach dem anderen kamen wir dem Etwas immer näher. Meine Beine zitterten, doch ich ging weiter und man hörte das Holz unter meinen Füßen knarren. Ein kühler Windstoß führ mir durch meine Haare, und ganz langsam richtete mein bester Freund seine Taschenlampe auf das kleine komische Etwas. Es sah aus wie etwas Weißes mit zwei glühenden Augen. Es war nichts so ein Gespenst der Art, wo man erschrocken wegrennt und um Hilfe schreit. Es war so ein Gespenst der Art, als sei es einem Bilderbuch entsprungen. Dieses kleine Gespenst hatte etwas auf seinem Kopf, das sah aus wie eine Mütze.  Nein, es war ein Socken. Der roch bis hierhin und er roch wirklich übel. Doch nichtsdestotrotz näherte ich mich ihm und fragte: „Wer bist du und was willst du hier?“  „Keine Ahnung. Ich weiß nur mehr, dass mich der schreckliche Wind von ein paar Wochen hierhin geweht hatte. Zum Glück fand ich hier leckere Spinnen und noch leckerere Spinnenweben zum Essen. Übrigens, mein Name ist Nico und das da hinten ist meine kleine Schwester Emily. Sie war mit mir auf Essenssuche. Spinnenweben fanden wir hier zwar viele, aber wir konnten sie nicht in unser Schloss bringen.  Ehe wir uns versahen, war das Fenster schon wieder zu“, erzählte das Sockengespenst. „Wow,“ entgegnete Max. Ich wusste nicht, dass es Gespenster gibt.“
„Du musst wissen, dass sich unsere Familie bestimmt schon Sorgen macht und es wäre nett, wenn ihr uns helfen würdet, hier zu entkommen, denn das Fenster klemmt und mit dem Schabernack hab ich versucht euch herauf zu locken. Es tut mir wirklich leid, normalerweise bin ich nicht so unartig“, erzählte das Gespenst. „Bitte öffnet das Fenster, und wir sind weg“, meinte der kleine Geist.
Als ich meine Hand ausstrecken wollte, rief mein Freund: „Nein nicht, denk doch mal nach. Wir könnten reich werden! Wir müssen die zwei nur irgendwie einfangen und dann der Polizei übergeben und sie werden erforscht!“
„Aber es ist ein Wunder, dass es sie gibt. Wir müssen sie geheim halten! Es tut mir leid, aber allein daran zu denken, sie der Polizei zu übergeben, ist furchtbar und grausam,“ meinte ich. Ich öffnete das Fenster und die zwei Geister flogen schleunigst hinaus. Sie zwinkert mir zu und flüsterten: „Danke!“, aber mein Freund schauten sie nur grimmig an. Als ich schließlich in meinem Bett lag, war ich froh, dass ich sie gehen habe lassen. Man sollte immer an das Gute glauben. Auch wenn Max jetzt vielleicht nicht mehr mein Freund ist, denke ich, dass ich das Richtige getan habe.

 

Magdalena Lamm // 2m // December 2022 // Unterstufe // Fiction // Spannende Geschichte