Wie das bei mir mit dem Lesen war

In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass ich immer weniger Zeit damit verbrachte zu lesen – und das bedrückt mich. Früher war das Lesen für mich eine Leidenschaft, eine Flucht aus dem Alltag, die mir Freude und Inspiration schenkte. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen ich stundenlang in Büchern versunken war, die Seiten immer wieder umblätterte und mich in fremde Welten entführen ließ.

Doch mit der Zeit hat sich das geändert. Die ständige Ablenkung durch digitale Medien und Streaming-Dienste scheint meine Aufmerksamkeit vollständig einzunehmen. Anstatt ein Buch zur Hand zu nehmen, erwische ich mich oft dabei, endlos durch meine „foryou“-Page zu scrollen oder eine Serie nach der anderen zu verschlingen. Dabei verliere ich das Bedürfnis, mich auf die Geschichten einzulassen, die in den Seiten der Bücher nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Es ist nicht so, dass ich das Lesen nicht mehr schätze. Denn ich vermisse die Momente, in denen ich mich mit einem guten Buch in eine Decke kuschelte, die Zeit um mich vergaß und mich von den Worten treiben ließ. Aber auch wenn ich versuche, mir bewusst Zeit zum Lesen zu nehmen, folgt oft schnell darauf die Enttäuschung: Die anfängliche Begeisterung schwindet schnell, wenn ich merke, dass ich nicht mehr problemlos, wie früher, in die Geschichten eintauchen kann. Es rasen einfach zu viele Gedanken durch meinen Kopf, die mich daran hindern, meine ganze Aufmerksamkeit dem Buch zu widmen. Endgültig vorbei ist es dann, wenn ich den Bildschirm meines Smartphones ständig aufleuchten sehe. Die Erfüllung, die ich einst beim Lesen verspürte, ist verschwunden und ich habe das Gefühl, dass ich einen kleinen, jedoch wichtigen Teil meines Lebens verloren habe.

Ich wünsche mir für Zukunft, die Leidenschaft für das Lesen zurückzugewinnen, die Neugierde und des Eintauchen in Geschichten, die mich zum Nachdenken anregen. Denn ich weiß, dass die Welt der Bücher noch immer voller Möglichkeiten ist und nur darauf wartet, von mir entdeckt zu werden.

 

Emma Leibetseder

5MED // Oktober 2024 // Oberstufe // Autobiographisches